Hutewälder

Ein Alleinstellungsmerkmal der Kellerwald-Region

Ein Hutewald ist ein Wald, der früher zur Viehhaltung, insbesondere zur herbstliche Mast der Hausschweine, genutzt wurde.


Die Kellerwaldregion ist reich an solchen ehemaligen Hutewäldern. Unbestritten ist das Halloh bei Albertshausen das eindrucksvollste Beispiel. Aber auch der Ebachsköppel bei Gellershausen (siehe Bild links) ist ein Juwel unter den Hutewäldern.


Empfehlenswert für dessen Erkundung ist ein Rundweg um den Ebachsköppel. Dazu gehen wir die Straße „An der Litt“ am Ortsausgang von Gellershausen in Richtung Hüddingen hoch bis zum Wasserbehälter. Hier beginnen wir unseren nicht markierten  Rundweg hinein in den Wald. An einer Weggabelung wählen wir den oberen Weg, der gute Einblicke in den Hutewald gewährt.


Dieser besteht überwiegend aus Hutebuchen mit den charakteristischen kurzen Stämmen und weit ausladenden Kronen. Im Unterwuchs wachsen flächendeckend Heidelbeersträucher, an einigen Stellen auch Besenheide. Viele knorrige alte Baumstämme sind bemoost und mit Flechten bewachsen.


Am der oberen, südöstlichen Waldecke gehen wir ein paar Schritte entlang des Waldrandes. Von hier aus lassen sich die alten Hutebäume am besten bestaunen, jeder hat individuellen Charakter. Schon von weitem fällt an der Waldrandwiese  eine graue Fläche auf. Es handelt sich um die Rentierflechte.


Zwischen den Hutebäumen finden wir Spuren früherer Probeschürfungen nach Eisenerz. Unweit des Ebachsköppels, am Dürrenberg, wurde früher im Tagebau Erz gewonnen. Das Grubenfeld „Thouvenia“ am Ebachsköppel war zuletzt im Besitz der Harz-Lahn-Erzbergbau GmbH.


Nach diesem Abstecher in den Hutewald kehren wir auf den Rundweg zurück und halten uns links. Unsere Blicke fallen auf zwei markante Berge: Links der Dicke Kopf, der seinem Namen alle Ehre macht und zum Nationalpark gehört, rechts der Angstberg, der in Notzeiten wie dem Dreißigjährigen Krieg den Bewohnern von Gellershausen als Zufluchtsort diente. Nach etwa 45 Minuten gelangen wir wieder zum Wasserbehälter, dem Ausgangspunkt unseres Rundgangs.


Die Fotos des Hutewaldes belegen: Ebenso wie das Halloh bei Albertshausen hatte auch der Ebachsköppel die Qualität eine Naturdenkmals.


Zurück in Gellershausen besuchen wir noch den „Schwinneplatz“ an der Straßengabelung im Dorf. Die steinerne Skulpturengruppe mit Hirte und Schweinen wurde von Grebensteiner Künstlern Bohrmann&Roth geschaffen, die auch den Bad Wildunger Kurschatten-Brunnen gestaltet haben. Die Gellershäuser Skulpturen erinnern an die Zeiten, als noch in den meisten Häusern des Dorfes Schweine gehalten wurden, die der Hirte im Herbst, wenn die Buchen reichlich Eckern trugen, in den Hutewald trieb. Eine weitere Sehenswürdigkeit zu diesem Thema ist das an der Wese gelegene ehemalige Hirtenhaus.

Wolfgang Lübcke (Text und Fotos)