Naturdenkmale sind rechtsverbindlich festgesetzte Einzelschöpfungen der Natur, die insbesondere wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit unter besonderen Schutz gestellt sind.
Dazu gehören auch einzeln stehende alte Bäume, die auch als Solitärbäume bezeichnet werden. Da sie keine Konkurrenz zu Nachbarbäumen haben wachsen sie stärker und können ihre Krone weit ausladend
entfalten. Dadurch bieten sie ein besonderes, auffälliges Erscheinungsbild; ihr ästhetischer Anblick bedeutet vielen Menschen Naturerleben. In alten Zeiten galten solche mächtigen Bäume als
heilig. Später spielte oft der Nutzungsaspekt eine Rolle: als Dorfbaum, Gerichtsbaum oder auch Tanzbaum.
In der Naturdenkmalverordnung des Landkreises Waldeck-Frankenberg sind zum Schutz und zur Erhaltung viele solcher Bäume aufgeführt. Im Bereich der Gemeinde Edertal sind es die Ziegeneiche und die
Karolineneiche bei Königshagen, die Heidenbluteiche an der Kreisgrenze bei Bergheim und eine weitere alte Eiche im Wald östlich der Bergheimer Hepemühle, zwei Linden an der Kirche von
Gellershausen und die Mehlener Friedhofslinde. Diese musste allerdings aus Gründen der Verkehrssicherung gekürzt werden und verliert so demnächst leider ihre Schutzwürdigkeit als Naturdenkmal.
In Edertal gibt es aber einige weitere besonders schöne Einzelbäume, die das Prädikat Naturdenkmal verdienen:
Dazu drei Beispiele:
Doppelstämmige Wildbirne hinter dem Sengelsberg bei Böhne in Richtung Netze: Ihre kleinen Früchte sind holzig, deshalb wird die Wildbirne auch Holzbirne genannt. Im Herbst bietet
die rote Farbe der Blätter ein imposantes Bild. Das Alter des Baumes wird auf mindestens hundert Jahre geschätzt.
Wildbirne bei Böhne im Sommer, Herbst und Winter (Fotos: Sigrid Meier)
Alte Stieleiche zwischen Sengelsberg und Eschgraben bei Böhne: Wer den herrlichen Fernblick vom Sengelgelsberg aus genießt, entdeckt die große Eiche in der Feldflur mit den Bergen des Nationalparks Kellerwald-Edersee im Hintergrund.
Hainbuche mit schirmförmiger Krone am Galgenkopf bei Affoldern: Man findet ältere Hainbuchen in Eichen-Hainbuchenwäldern und an Waldrändern, aber dort können sie keine breiten Krone bilden. Auf der Viehweide bietet die schirmförmige Krone den Tieren Schatten.
Wolfgang Lübcke